Kunstzmittag #9

ANICIA KOHLER

Gemeinsames Thema: Block

Vor ein paar Wochen hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns heute einem gemeinsamen Thema widmen könnten: nämlich „Block“. Ich habe nichts anderes dazu gesagt, und wir haben einander alle offen gelassen, wie wir mit diesem so plump klingenden Wort umgehen möchten. Ich war so gespannt – und als am Donnerstag die ersten Beiträge auf dem Slack-Channel eintrafen, zunehmend hell begeistert!

Isabel – ein Block aus Speckstein

Wir wussten bereits alle, dass Isabel ein Flair für dreidimensionale Arbeiten hat. Das Thema „Block“ inspirierte sie sofort, wieder einmal auf diese Weise aktiv zu werden. Sie schreibt auf ihrem Blog (was mich extrem zum Lachen brachte): „also habe ich 30 Kilo Speckstein“ bestellt. Innert drei Tagen bearbeitete sie ein besonders schönes Stück Speckstein so, dass ein Gesicht zum Vorschein kam. Ein wunderschönes, symmetrisches Gesicht – von Isabels offensichtlichem Können waren wir alle sehr beeindruckt. Isabel sagte, der Reiz sei da, das Gesicht noch etwas weiter zu bearbeiten, und es noch menschlicher zu machen. Wir feuerten Isabel gemeinsam an, unbedingt weiterhin dreidimensional zu arbeiten, weil ihre Freude daran so deutlich spürbar war.

Damaris – Gebäudeblöcke mit neurologischem Einschlag

Damaris entdeckte auf Umwegen, dass die Art, wie sie die Welt aktuell sieht (meist doppelt, meist etwas zur Seite gekippt), für künstlerische Inspiration sorgen kann. Sie schreibt in ihrem Blog: „It’s not a defect, it’s art!“ Sie arbeitete sehr lange an ihrer umfangreichen Serie, und auch sie beeindruckte uns sehr. Sie erzählte von zahlreichen interessanten Begegnungen mit Menschen – wir ermunterten sie, diese aufzuschreiben und zu dokumentieren.

Sunita – „Block Motion“

„Das gemeinsame Thema ‚Block’ war für mich der Anstoss mit einer ganz neuen Form zu experimentieren: Stop Motion”, sagt Sunita. Die Recherche für den Beitrag zum Thema Block fand auf zwei Ebenen statt. Einerseits die Recherche bezüglich Aufzeichnung auf Video, andererseits die Inhaltliche Recherche. „Ich wollte herausfinden: Auf welche verschiedenen Arten kann ich Bewegung sichtbar machen in Stop-Motion-Aufnahmen?” Die Aufzeichnungsart Stop-Motion nimmt klar die ‚Block’-Thematik auf. Auf der Ebene der Bewegung ist das Thema eher ‚unblocking’, wo es gezielt mit dem Zwechfell zu arbeiten gilt. Die Atemtechnik beeinflusst die Bewegungsfähigkeit massgeblich. Die neue Form und das Ausprobieren empfand Sunita als sehr bereichernd: „Es war wie ein lustiges Spiel”.

Sunitas Recherchen zum Thema Block

Anicia – blockartig komponieren

Mich beschäftigt die Frage, wie ich beim Komponieren mehr „kritzeln“ könnte. Einfach losschiessen also, wie wilde Striche auf ein Blatt Papier malen, Leinwände anzünden, oder sonstwie Zufälle ins Spiel bringen. Das habe ich diese Woche mit einer kleinen musikalischen Skizze zu zeigen versucht. Für mich kommt hier auch die Synästhesie ins Spiel – die Tatsache, dass ich zu jeder Note, jeder Stimmung eine Farbe sehe. Ich möchte daran noch weiter forschen.