Kunstzmittag #44

ISABEL JAKOB

Heute sind wir zu Gast bei Barbara in der Lavage in der Alten Feuerwehr Viktoria. Vergänglichkeit, Leben und Zwischennutzung sind Stichworte, die diesen Ort gut beschreiben.

Barbara Reichen

Barbara berichtet vom Bildhauersymposium in Sur En, das von Kälte, Schnee und Wind geprägt war. Die Elemente sorgten also für Herausforderungen. Das Publikum war dadurch an der Vernissage weniger zahlreich, dafür blieb mehr Raum für die Arbeit an sich und den inneren Prozess.

Der Drache ist Barbaras Brücke in die “Anders-Welt”. Wir diskutieren über die Vergänglichkeit dieser Kunst, darüber, wie wir die Dinge festhalten, dokumentieren. Pflegen wir ein Archiv? Wie?

Serena meint, der Tanz speichere sich im Körper ab, der Körper ist also ein lebendes Archiv.

Graziella erzählt von Häufchen. Dokumentationen, die beim Aussortieren aber auch verschwinden können.

Serena Bolt

Serena teilt einen Film mit uns. Es handelt sich um die Choreografie für ein Stück, das im Wallis durch eine Tanzschule aufgeführt wird. Es trägt den Titel “Muted” und thematisiert, wie Frauen zum Schweigen gebracht oder nicht ernst genommen werden.

Geschnitten hat sie den Film selbst in zwölf Stunden Arbeit. Sie erweitert damit ihr Repertoire, um nicht zu 100%ig abhängig von ihrem Körper zu sein. Sie spielt mit Licht, Spoken Word, steht auch hinter der Kamera. Der Film und das Stück berühren.

Jacqueline Urban

Jacqueline beschäftigt sich mit der Künstlichen Intelligenz und deren Auswirkungen auf das Handwerk der Illustration. Für sie ist das innerhalb der Agenturwelt eine existenzielle Frage. Im Gespräch kommen wir auf Stichworte wie Prozessbegleitung, Embodiment, Verkörperung, Wissensschatz, den die Künstliche Intelligenz nicht bieten kann.

Isabel Jakob

Meine Frage in die Runde ist:
Wie orientiert Ihr Euch auf Eurem (künstlerischen) Weg? Plant Ihr? Erarbeitet Ihr in regelmässigen Abständen eine Strategie?

Bisher war ich Schritt für Schritt im Vertrauen unterwegs, dass sich rechtzeitig neue Themen und Herausforderungen auftun. Aktuell frage ich mich jedoch, ob ich zielstrebiger unterwegs sein sollte?

In der Runde diskutieren wir über Fixpunkte, die einen Rahmen geben, Olafur Eliasson, der sehr viel plant und ein ganzes Unternehmen führt, über Geschichten, die erzählt werden wollen. Graziella berichtet, dass das Studio Feixen in Luzern freitags immer einen “Labortag” durchführt, an dem alle ihren Interessen nachgehen können. Vielleicht braucht es hin und wieder einen “Zwischenpflock”? Finde ich über den Körper oder eine Sinneswahrnehmung Zugang zu einem Thema? Will ich mich grossen existenziellen Fragen widmen oder weiterhin vertrauen, dass das Richtige kommt?

Die Antworten, die wir finden, sind nicht absolut, aber dennoch nährend.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen!