Kunstzmittag #20

ISABEL JAKOB

Am heutigen Kunstzmittag nehmen Anicia, Sunita, Graziella, Urs, Andreas und Isabel teil. Wie immer empfinde ich den Austausch als vielseitig und spannend!

Anicia: Einblick ins Komponieren

In drei kurzen Videos teilt Anicia mit uns, wie sie beim Komponieren vorgeht. Sie beginnt ganz leise am Flügel, kitzelt an der Celesta die Erinnerungen an die Melodie hervor und unterlegt sie am Klavier mit Arpeggien und Harmonien. Wie immer löchern wir sie dazu mit unseren Fragen. Es gibt gemäss Anicia einen Unterschied zwischen einer Komposition, die auf dem Gehör basiert und einer, die über die Hand geht, denn die Hände haben ein Eigenleben. Anicia komponiert daher oft auch nur am Computer.

Wünschenswert sei ein Miteinander von Aleatorik und Wiedererkennungseffekt. Anicia berichtet zudem, dass unter Musikern seit einem Jahr andere Gespräche geführt werden. Stücke wollen in einen Kontext gestellt werden. Man stellt sich die Frage: Wen möchte ich damit berühren, was berührt mich?

Graziella: Vom Entstehen einer Weihnachtskarte

Bei Graziella dürfen wir hinter die Kulissen ihrer Weihnachtskartenproduktion schauen. Sie begann mit vielen unterschiedlichen Ideen: der Abstraktion einer Ikonie, d.h. Maria mit Jesuskind, einem Monsterbäumchen, textbasierten Entwürfen und anderem mehr. Die Ausführung erfolgte dann mittels eines Risodrucks.

Sie erklärt uns, dass bei einem Risodruck zuerst der Master erstellt bzw. ausgeschnitten wird. Die Farbe gelangt durch den entsprechenden Ausschnitt auf das Papier. Es braucht so viele Druckdurchläufe, wie man Farben verwendet. Den Druck erstellte sie im Kulturbüro in einem Zeitfenster von nur zwei Stunden!

Sunita: Aus der Ferse

heel swing from Sunita Asnani on Vimeo.

Seit dem Sommer besucht Sunita Online-Kurse bei Russell Maliphant. In diesem Zusammenhang trainierte sie die Konzentration auf die hintere Körperseite beim Tanzen. Konkret ging es um das Drehen auf der Ferse, das Sunita bereits aus dem indischen Tanz kennt. Ihr Blogpost dazu ist hier zu finden. Es stellte sich die Frage: Kann man auf der Ferse stehen und trotzdem nach vorne tanzen?

In der Gruppe ergibt sich eine spannende Diskussion über das Vorne und Hinten in unserer Gesellschaft. Generell sind wir nach vorne gerichtet. Dies bezeugen Formulierungen wie “Flucht nach vorne”, “Die Nase vorne haben”, die alle positiv konnotiert sind. “Hinterhältig”, “rückständig” etc. sind hingegen negativ konnotiert.

Isabel: Mixed Media

Meinerseits verfolgte ich die spielerische Linie weiter. Inspiriert bin ich dabei von Eva Kalien. Mir gefällt daran, dass ich komplett intuitiv und weniger verkopft arbeite. Mein Sabbatical hat in dem Sinne eine Veränderung bewirkt, als dass ich heute weniger im Aussen (Erwartungen und Ansprüche anderer) und mehr im Inneren bin. Dadurch konnte viel in Bewegung kommen. Allerdings lauert da als Antagonist wohl irgendwo immer noch mein innerer Kritiker, den ich im Moment jedoch kaum zu Wort kommen lasse.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer*innen des Kunstzmittags!
Es hat wie immer Spass gemacht mit Euch.